Seui, ein Dorf der Barbagia, beeindruckt mit der geschichtlichen und kulturellen Vielfalt eines traditionsreichen Gebiets. Der historische Ortskern ist durch Häuser aus Schiefer charakterisiert, welche die gewundenen Gassen des Ortes säumen und dem Ort sein besonderes Gepräge verleihen. Auf der zentralen Via Roma gelangt man zur Casa Farci, dem Geburtshaus des Schriftstellers und bekannten Politikers Filiberto Farci, einem Mitgründer der Sardischen Aktionspartei und engen Freund von Emilio Lussu. Man kann sein Arbeitszimmer mit Bibliothek besichtigen, wo seine Bücher und die anderer großer Persönlichkeiten wie Grazia Deledda und Antioco Casula, genannt Montanaru, aufbewahrt sind.
In den verschiedenen Zimmern sind die Geräte und Werkzeuge der repräsentativsten Tätigkeiten der Dorfgemeinschaft untergebracht, die der Gemeinde in tausenden von Exemplaren von der Bevölkerung geschenkt wurden und von den Arbeiten und dem Lebenssystem der Vergangenheit Zeugnis ablegen.
Die Sammlung der Gegenstände war vom Erwerb wertvoller Dokumente aus früheren Jahrhunderten und von fotografischem und audiovisuellem Material begleitet. Für die Anordnung der Exponate im Museum wurde ein thematisches und berufsbezogenes Kritierium gewählt, denn das ausgestellte Material veranschaulicht die traditionellen Tätigkeiten in Seui. So finden wir die Werkzeuge des Bauern (su massaiu), des Maurers (su maistu de muru), des Tischlers (su maistu de linna), des Hirten (su erbegargiu-crabargiu) und des Schmiedes (su ferreri), samt der Nachbildung einer Schmiede aus den zwanziger Jahren. Eine weitere aufschlussreiche Dokumentation stammt von den Familien von Auswanderern, welche die ungewöhnliche Abteilung zur Emigration ins Leben gerufen haben. Erwähnenswert ist ein Dokument der Brüder Bissiri, die in den Vereinigten Staaten ein Gerät erfanden, das als Vorläufer der Bildröhre bezeichnet werden kann.
Das Museum besitzt einen Bestand von rund siebentausend Objekten, aber nur etwa tausend haben einen geeigneten Platz gefunden. 1987 wurde ein Teil des Materials in Mailand bei der "Triennale del mondo del lavoro" (Triennale der Arbeitswelt) ausgestellt und rief großes Besucherinteresse hervor. Die ausgestellten Stücke bilden das historische, künstlerische und kulturelle Erbe, das die Dorfgemeinschaft im Verlauf der Jahrhunderte hervorgebracht hat und das die Führung vertiefend beschreibt. Die Ausstellung, deren Exponate vorwiegend auf dem Boden aufgestellt bzw. an Wänden aufgehängt sind, enthält einige sehr wertvolle Objekte, insbesondere die Holzkeltern von Ende des 17. Jahrhunderts, die nach einem Vorbild des 14. Jahrhunderts gebaut wurden, und zwei Eselsmühlen, eine mit einem Becken aus Trachyt, die andere aus Holz. Es wird eine Führung für das Museumssystem angeboten, das die Palazzina liberty, das Spanische Gefängnis und die Gemeindegalerie umfasst. Es können Ausflüge in die Naturoase Montarbu unternommen werden.