Sarule bewahrt die Tradition des Webens von bunten Teppichen mit stark stilisierten Figuren. Beim Spaziergang durch die Hauptstraßen des Dorfes kann man die Werkstätten sehen, wo wie früher auf vertikalen Webstühlen gearbeitet wird und wo man Teppiche kaufen kann. Seinen Bekanntheitsgrad in Sardinien verdankt Sarule dem nahen Wallfahrtsort Nostra Signora di Gonare auf einem hohen Kalkfelsen über dem Dorf. Die Kirche wurde auf Wunsch des Richters Gonario von Torre errichtet und im 17. Jahrhundert größtenteils umgebaut. Sie ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Insel. Man lässt das Auto zu Füßen des Felsen auf einem Platz, wo sich auch die cumbessias (Pilgerzellen) befinden, und folgt zu Fuß einem Weg durch einen Steineichenwald. Nach zehn Minuten erreicht man die Kirche, von wo aus man ein herrliches Panorama auf den Ortobene über Nuoro und den nahen Monte Corrasi von Oliena genießt. In einiger Entfernung erkennt man den Gennargentu. Der Monte Gonare ist eine geologische Besonderheit, da er aus verschiedenen Felsen gebildet ist.
Auf der Granitbasis liegen kalkhaltige Schichten und Schieferaufschlüsse, wo eine üppige Vegetation gedeiht und viele Vogelarten zu Hause sind (Rebhühner, Turteltauben, Raubwürger, Spechte und Raubvögel). Im Wald wachsen Steineichen, Sommereichen und Ahorn, im Unterholz blühen im Frühling Alpenveilchen, Winden und Peonien. Vom 5. bis 8. September finden die Feierlichkeiten zu Ehren der Madonna di Gonare statt. Pilgergruppen kommen zu Fuß vom nahen Dorf, ein Pferdepalio findet statt, Gedichte werden vorgetragen, es wird gesungen und die frohe Stimmung des Festes erschüttert die Ruhe dieses Ortes. Im Zentrum des Dorfes kann man noch das Webereimuseum Eugenio Tavolara besuchen.