Der süße Geschmack der Feste

Tavole imbandite di dolci - Casa Atzeri - Maracalagonis

Der süße Geschmack der Feste

Es ist Zeit für Brot und Süßspeisen der Tradition: Sie erwärmen die frische Winterluft, tragen zur Karnevalsstimmung bei und lassen die Herzen höher schlagen
das Brot für die Feste ist eine kostbare Gabe

Seit jeher Symbol für Jubiläen und Feierlichkeiten, die in Sardinien für die Weihnachtsfesttage zubereitet werden, sind Brot und typische Süßspeisen geschmackvolle Juwele, die sich von Ort zu Ort verändern. In den Öfen des Logudoro wird Su Bacchiddu ‘e Deu gebacken, ein stabförmiges Brot, das an den Bischofsstab erinnert, und Sa Pertusitta, ein Fladenbrot, das mit reliefartigen Bildern von Hirten und Schafen geschmückt ist. Der Geschmack von Sa Tunda, einem runden Brot aus dem Gebiet von Oristano, wird mit Nüssen und Sultaninen verfeinert. In der Ogliastra war einst ein alter Brauch verbreitet, der ab und zu wiederkehrt und darin bestand, herz-, stern- oder neugeborenenförmige Brote zu schenken. Ursprünglich kam es aus dem Gebiet von Nuoro, wird heute aber auf der ganzen Insel gebacken und heißt Su Pani cun Gherda, also Brot mit Schweinegrieben. Es gibt eine einst nur weihnachtliche Süßigkeit, die aber so gut schmeckte, dass sie jahrzehntelang schon das ganze Jahr über zubereitet wird, die Rede ist von dem Torrone von Tonara, ohne Zucker und nur mit Honig, der in einem Kupferkessel auf schwacher Flamme langsam geschmolzen und stundenlang gerührt wird und dem Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse hinzugefügt werden.

Cesto di dolci tradizionali
Forno tradizionale - Gavoi
Pani pintau - Cabras
die Tradition der hausgemachten Süßspeisen kommt in die Läden

Die Makronen, wahre goldbraune, knusprige „Schmuckkästchen“ haben unvergleichlichen Geschmack und dürfen bei besonderen Festlichkeiten nicht fehlen. Sie werden aus einer perfekt ausgewogenen Mischung von Süß- und Bittermandeln gemacht. In Nordsardinien wird zum Mandel-, Eiklar und Zuckergemisch Sapa, „gekochter Wein“ hinzugefügt, der typisch für viele Herbst- und Wintersüßigkeiten ist, wie das Pan’e Sapa, ein altes Beispiel für Brot, das in Süßspeise „umgewandelt“ wurde und das im unteren Campidano und im Gebiet um Nuoro verbreitet ist. Er zeichnet sich durch seine lange Gehzeit, seine dunkle Farbe und seinen intensiven Geschmack nach gekochtem Most und Zimt aus. Die Form ist rund, wie ein Kuchen. Eng verwandt mit Allerheiligen sind Sos Ossus de Mottu (Totenknochen), die ursprünglich als Novembersüßigkeit gedacht waren, sich aber zu Naschereien „für jede Gelegenheit“ entwickelt haben, Sos Pabassinos, werden sie im nördlichen Zentrum, oder Is Papassinus, im Süden genannt. Der Name stammt von Papassa, der Sultanine, die den Teig verfeinert. Als Weihnachtsgebäck werden diese Kekse mit Zuckerguss überzogen und Silberstreusel dekoriert. In Campidano werden sie mit Zimt, Vanille oder Sapa aromatisiert, in den Barbagie und im Logudoro hingegen mit Zitrusschalen, wildem Fenchel -oder Anissamen.

Pane cicci di Desulo
Pabassinos di Ittiri
Mehl, Honig, Sapa, Eier, Mandeln: Das ist das Herz der Süßspeisen

Auch Sas Tiliccas sind Herbstsüßigkeiten, die ursprünglich aus dem nördlichen Zentrum stammen und heute mit verschiedenen Namen überall verbreitet sind, darunter die berühmten Caschettas von Belvì. Ein sehr knuspriger, dünner s.g. Violada-Teig umhüllt eine Füllung aus Mandeln und Honig (oder dem Traubensirup Sapa), mit Orangenschale und Safran. Die Formen variieren: Hufeisen, Herz, Spirale oder Buchstaben. In Dorgali und Mamoiada werden sie zusammen mit einer anderen Köstlichkeit für die Feuer des Heiligen Antonius zubereitet: Su Pistiddu, mit einer Sapa - Füllung, die auch typisch für die Copulettas sind, Süßigkeiten aus Ittireddu und Ozieri, mit typischer Blumen- oder Halbmondform. Sie werden für Hochzeiten und Taufen zubereitet und die Initialen des Brautpaares oder des getauften Kindes sind darauf eingekerbt. In Oristano hingegen sind die Süßigkeiten par excellence Is Mustazzolus, sehr weiche, rautenförmige Mostaccioli mit Zimt- und Zitronenaroma, die mit Zuckerguss überzogen werden. Sie sind vermutlich die ältesten Kekse Sardiniens.

Preparazione di dolci tipici - Casa Atzeri - Maracalagonis

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