Austis liegt an den westlichen Hängen des Gennargentu und seine üppigen Wälder und seine zauberhafte Landschaft ziehen die Besucher an. Erst kürzlich übergab die Gemeinde ca. 1000 Hektar des Territoriums dem regionalen Forstamt zur Aufforstung und Aufwertung der Wälder. In dieser Gegend befinden sich auch Reste von Schafställen, die einst von den Hirten aus Austis benutzt wurden, und von Kohlenmeilern, die bis vor einigen Jahrzehnten eine zentrale Stellung in der Wirtschaft der Gegend hatten. In Zusammenarbeit mit den Schulen des Dorfes arbeitet man an sieben Rundgängen, die auf die Besonderheiten des Gebietes eingehen.
Im Dorf sollte man die Pfarrkirche besuchen, die 1567 auf einem bereits bestehenden, wahrscheinlich im 13. Jahrhundert errichteten Gebäude gebaut wurde. Von dem örtlichen Künstler Elio Sanna stammt eine schöne zeitgenössische Skulptur, ein sehr ausdrucksvolles Kreuz aus einem einzigen Stück Holz eines wilden Birnbaums. Von 1669 stammt die Kirche Sant'Antonio da Padova. Sie liegt auf dem Land in Basiloccu und verwahrt einen kostbaren Barockaltar. Am dritten Sonntag im Dezember feiert man hier das vielleicht wichtigste Fest in Austis zu Ehren des portugiesischen Heiligen. Zum Fest gehört ein reiches Mahl mit gegrilltem Fleisch, das nach spontan wachsenden Kräutern duftet. Nicht zufällig wurde der erste Agritourimus Sardiniens in Austis eröffnet. Da können die Gäste die zahlreichen lokalen Köstlichkeiten probieren, Fleisch, Käse, Brot und sa fregula stufada, ein typisches, im Ofen zubereitetes Gericht aus Gries. Die römisch Siedlung wurde dank jüngster Schürfungen auf der Granithochebene, auf der das Dorf liegt, zwischen der heutigen Via Roma und Via Colombo entdeckt. Im Nordosten dieses Gebietes liegt die Necropole (heute befindet sich dort die Mittelschule, das soziale Zentrum und das Sportgelände) mit Gräbern zur Einäscherung (späte Kaiserzeit) und einem Sarkophag aus Trachyt.
Von dort stammt auch eine Stele aus Trachyt aus der späten Kaiserzeit, die dem 25jährigen Cn(aeus) Coruncanius Faustinus gewidmet ist. Das Symbol von Austis ist wohl Sa Crabarissa, ein Felsen vier Kilometer vor dem Dorf, der durch die atmosphärischen Einflüsse das Aussehen einer Frauenfigur in der Tracht von Cabras angenommen hat. Die Volkstraditon hat eine zauberhafte Legende dazu erfunden. Danach soll sich eine junge Frau aus Cabras in einen Hirten aus Austis verliebt haben, der in den Wintermonaten die Herde in die Ebene auf die Weide brachte. Aber sie wartete vergeblich auf die Rückkehr ihres Verlobten. So machte sie sich auf die Suche nach dem Geliebten und als sie in Austis ankam, war er mit einer anderen verheiratet. Auf der Flucht zurück in ihr Dorf drehte sie sich noch einmal zu ihrer verlorenen Liebe um und blieb vor Schmerz versteinert stehen. Eine zweite Legende gibt eine andere Version, die weniger wohlwollend mit der jungen Frau von auswärts ist, die die Traditionen der typischen Gastfreundschaft in der Barbagia nicht kennt. Eine Frau aus Cabras, die mit einem Schäfer aus Austis verheiratet war, soll eines Tages bei der Rückkehr vom Schafstall ihres Mannes, einem hungrigen Hirten begegnet sein. Auf dem Kopf trug sie ein Gefäß voll Milch. Der Hirte fragte sie, was sie bei sich trage und sie antwortete, dass es Steine seien. Der Hirte habe ihr daraufhin wegen ihrer Härte ihre Verwandlung in Stein vorausgesagt.
Dieser Fluch ist prompt eingetreten. Die Gegend von Austis ist übersät mit Felsen, denen der Wind und das Wasser bizarre Formen gegeben haben. Man hat ihnen fantastische Namen gegeben und sie sind von einer wilden, in allen Grüntönen schillernden Natur umgeben. Die Form eines Adlers hat ein Felsen an dem Ort Sa Conca de Su Canizzu, während der so genannte Felsen Su Nou Pertuntu durchlöchert ist. Spektakulär und eindrucksvoll ist der mit dem Namen Su Nou Orruendeche bekannte Felsen, ein gewaltiger Stein, der auf der Kippe eines anderen steht. Seit Jahrtausenden steht er so da.