Sie ist die viertgrößte Insel des La-Maddalena-Archipels, die einzige, auf der prähistorische Spuren entdeckt wurden, und wo die verlassenen Militäranlagen am besten von jahrhundertelangen Ereignissen, wie Schlachten des 18. Jahrhunderts, Schiffbrüchen, Bombenangriffen, „kaltem Krieg“ und der amerikanischen Marine erzählen. Heute ist die Insel Santo Stefano eine unumgängliche Etappe auf der Rundfahrt durch den Nationalpark des Archipels, und das Profil ihrer Westseite ist der Leitfaden bei der kurzen Fährfahrt von Palau zu La Maddalena. Auf der drei Quadratkilometer großen Insel, deren Gipfel der 101 m hohe Monte Zucchero ist, dominieren weiße und rosafarbene Granitfelsen, die mit mediterranen Grünpflanzen bewachsen sind, sowie verschiedene Straßen, die zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten führen.
Auf der Insel wurden in einem Tafone-Hohlraum Spuren einer Besiedlung aus frühneolithischer Zeit (4.-3. Jahrtausend v. Chr.) gefunden: Es handelt sich dabei um Gegenstände aus Obsidian und Porphyr, die vermutlich Jagdzwecken dienten. Hier fanden im Mittelalter einige Mönchsgemeinschaften Ruhe und Abgeschiedenheit und errichteten Heiligtümer, die heute nicht mehr zu sehen sind. Im Südwesten der Insel steht das Fort San Giorgio, das 1773 zum Schutz des Kanals zwischen La Maddalena und Nordsardinien errichtet wurde. Von hier aus koordinierte Napoleon 20 Jahre später den Angriff auf das Zentrum von La Maddalena. Zwei kleine unterirdische Räume dienten als Verliese oder Lagerräume, während sich auf dem Platz darüber eine Kammer und ein Munitionsdepot befinden. Nahe dem Fort ist der quadratische Turm, der auch als „Torre Napoleonica“ bezeichnet wird, weil hier der französische General einige Tage untergebracht war.
Von 1972 bis 2008 befand sich im östlichen Teil von Santo Stefano ein amerikanischer Marinestützpunkt, heute Stützpunkt und Depot der italienischen Marine. An der gegenüberliegenden Küste, im Westen, liegt der Strand Spiaggia del Pesce: Hier ist der Sand weiß und fein, das kristallklare Meer weist blaue und türkisfarbene Reflexe auf und der Meeresgrund ist flach und sandig. Davor, umgeben von kleinen Buchten, hebt sich die kleine Insel Roma ab, deren Name auf ein im Zweiten Weltkrieg versunkenes Schiff zurückgeht. Südlich des Sandstrandes ziert ein mit mediterraner Macchia bewachsener Felsvorsprung aus Granit die Landschaft.
Neben einer der Anlegestellen, Cala Villamarina, befindet sich ein Granitsteinbruch, der bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts in Verwendung war. Hier ist die imposante, nie fertiggestellte Büste von Costanzo Ciano zu sehen. Der Sandstrand ist goldgelb mit mittelgroßen Sandkörnern und Kieselsteinen. Den südlichen Abschnitt prägen die Strände Punta Santo Stefano und Cala Levante, die durch eine Felsspitze getrennt und der Küste von Palau vorgelagert sind. Das Meer weist smaragdgrüne Farbtöne auf, die im Kontrast zum Rosa der Felsen stehen.