Am linken Ufer des rio Sant'Elena, einem Nebenfluss des Tirso in seinem unteren Lauf, liegt das Dorf Simaxis, eine mittelalterliche Gründung. Das Gebiet, in dem der Ort sich erstreckt, ist sehr fruchtbar und wurde in älterer Zeit vorwiegend mit Getreide bebaut, in jüngerer Zeit mit Reis. Die Wurzeln der Besiedlung reichen, wie die des ganzen Umlands, in die Vorgeschichte zurück, dank der Nähe zum Monte Arci, dem einzigen Obsidianvorkommen auf Sardinien, und der Fruchtbarkeit des Gebiets in Verbindung mit zahlreichen Versorgungsquellen wie den Standseen und dem Meer von Oristano. In der Nähe des Flusses wurden Spuren zweier Dörfer aus der Ozieri-Kultur (Jungsteinzeit) gefunden, aus der einige aufgefundene Gottesmutterfiguren stammen. Das Gebiet war freilich auch in nuraghischer sowie später in phönizisch-punischer und römischer Zeit stark besiedelt. Nachdem Simaxis im Mittelalter im Verwaltungsbezirk Campidano di Simagis zum Judikat Arborea gehört hatte, fiel es innerhalb des Marchesats Oristano unter katalanisch-aragonesische Herrschaft. Als die Franzosen 1637 im Golf von Oristano zu landen versuchten, wurden einige Dörfer zerstört, darunter Simagis und San Vero Congius, heute ein nicht weit vom Hauptort entfernter Ortsteil. So blieb das Gebiet bis Mitte des 19. Jahrhunderts unbewohnt, als die zwischenzeitlich versumpften Böden wieder trockengelegt wurden und in dem fruchtbaren Gebiet wieder Landwirtschaft getrieben werden konnte.
Die Pfarrkirche in der Ortsmitte wurde 1833 eingeweiht und ist Papst San Simmaco gewidmet, welcher der Überlieferung nach in Simaxis geboren sein soll. In Wirklichkeit beruht diese Überlieferung nur auf dem Gleichklang der Namen des Heiligen und des Dorfes, denn das einzige historisch zuverlässige Dokument, das von Papst Symmachus spricht, das Liber Pontificalis, nennt nur die Daten seines Pontifikats (498-514), aber nicht seine Herkunft. Allerdings spricht Symmachus selbst in einer Epistel von seiner sardischen Herkunft, ohne indes genauere Angaben zu liefern. Nach dem Heiligen Hilarius war Symmachus also der zweite sardische Papst. Die nach ihm benannte Kirche wurde dort errichtet, wo nach der örtlichen Überlieferung das Elternhaus des Heiligen stand. Es handelt sich um einen einschiffigen Bau mit je drei Seitenkapellen, der aus Sandstein und roten Ziegeln realisiert wurde. Die klassizistische Fassade wird von einem Tympanon abgeschlossen, in dessen Mitte ein Halbrund aus bunten Glasscheiben prangt. Der Innenraum beherbergt eine Holzstatue des Heiligen aus unbekannter Epoche. Unweit der Pfarrkirche ist das alte Kornhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu sehen, das aus einem länglichen, von zwei Spitzbögen in Felder geteilten Baukörper besteht. Das Mauerwerk ist bis auf einen Meter Höhe in Backstein errichtet, während der obere Teil aus den im ganzen Campidano verbreiteten typischen Lehmziegeln (ladiri) besteht. Die Bögen sind in roten Backsteinziegeln gehalten. das ziegelgedeckte Dach wird von einem großen Dachstuhl gestützt. In dem Ortsteil S. Vero Congius, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine selbstständige Gemeinde war, dann von einer Überflutung fast ausgelöscht und unter dem Faschismus neu aufgebaut wurde, ragt neben den Überresten der Kirchen San Nicolò di Mira und dell'Angelo, die Kirche San Teodoro empor. All diese Namen erinnern an die Zeit der byzantinischen Herrschaft auf Sardinien, denn es handelt sich um Heilige, die in der christlichen Ostkirche besonders verehrt werden. Von der Benennung der Kirche, San Teodoro, leitet sich der Ortsname von San Vero her. Aus dem lateinischen Sanctus Theodorus wurde über die vulgärsprachliche Form Santu Eoru schließlich Santu Eru, italianisiert: San Vero. Die Kirche, die sich auf das 6.-9. Jahrhundert datieren lässt, weist typisch byzantinische Baumerkmale auf: einen kreuzförmigen Grundriss mit Seitenarmen, die von Tonnengewölben überwölbt sind, ohne Apsis und mit einer Kuppel über der Kreuzung der Schiffe. San Simmaco wird sowohl am letzten Sonntag im Januar, dem Geburtstag des Heiligen, als auch an seinem Todestag, dem 19. Juli, gefeiert. Beide Feste werden vom Komitee der Fünfzigjährigen im Ort organisiert und bei dem Fest Ende Januar versammeln sich alle um ein großes Feuer und essen Saubohnen mit Speck, die vom Komitee spendiert werden.