Es ist kein Zufall, dass auf Sardinien nahe der Domus de Janas und der Nuraghen Thermalwasser hervorsprudelt, das von altem Vulkangestein gefiltert und durch geothermischen Gradient erhitzt wird. Es kann mit ziemlicher Sicherheit gesagt werden, dass die Vorteile seiner Salz-Brom-Jod- oder Schwefel-Zusammensetzung seit prähistorischer Zeit weithin bekannt waren. Diese Eigenschaften sind auch den römischen Kolonialherren nicht entgangen. Sie hatten bereits in, während der Nuraghenepoche bekannten Stätten Gebiete gefunden, in denen Thermalbäder gebaut werden konnten, die auch heute noch erhalten sind. Schon damals nutzten die Patrizier Heil- und Schönheitsbehandlungen in einzigartiger Umgebung. Heute kann man diese in modernen, behaglichen Strukturen genießen, die sich bestens für Entspannung, Wohlbefinden und Körperpflege bieten.
Die Thermal-Mineralwasser Sardiniens entspringen bei hohen Temperaturen und sind optimal zur Behandlung von Haut-, Kreislauferkrankungen, Rheuma- und Gelenkschmerzen. Im Gebiet um Sassari gibt es zwei Komplexe aus römischer Zeit. Nahe einer imposanten Nuraghe mitten in einem bewaldeten Park und umgeben von „Feenhäusern“ liegen die Thermalbäder von Benetutti. Früher waren sie die Aquae Lesitanae: 110 Quellen, neben denen sich scheinbar jeweils eine Steintafel befand, auf der die zu heilende Erkrankung beschrieben war. Im Thermalbad von Casteldoria hingegen, nur wenige Kilometer von Castelsardo entfernt, sprudelt nahe dem Fluss Coghinas (was so viel wie Küchen bedeutet...) das Wasser bei einer Temperatur von 40 bis 76 Grad hervor. Von hier bis zur Gallura ist es nicht weit: Unbedingt sollte man die Quellen von Rinaggiu in Tempio Pausania besuchen, wo das kalte Wasser mit geringem Mineralgehalt Körper und Seele stärkt.
Erstmals erwähnte Ptolemäus (2. Jh. n.Chr.) die Therme von Fordongianus, eingebettet in das Tirso-Tal, im Gebiet um Oristano. Die alte Stätte hieß Forum Traiani, war auf Wunsch von Kaiser Trajan gegründet worden und als Aquae Ypsitanae bekannt. Das Thermalwasser ist schwefelhaltig und hyperthermisch, sprudelt mit 56 Grad hervor und ist für die Behandlung verschiedener Krankheiten begehrt. Das alte (zu besichtigende) Gebäude hat den Technologien der modernen Struktur Platz gemacht. Auch der Schlamm kommt hier Gesundheit und Schönheit zugute. Er ist weich und kann auf den ganzen Körper aufgetragen werden, warm und behaglich oder kalt und erfrischend, verhütet und heilt Rheuma sowie Arthrose, entgiftet den Körper und reaktiviert das Immunsystem.
Von Norden nach Süden: Im Medio Campidano sind die Thermalbäder von Sardara in der Ortschaft Santa Maria Acquas berühmt. Daneben erheben sich ein Nuraghentempel und ein heiliger Brunnen: Die Stätte wurde in prähistorischer Zeit zu Votivzwecken besucht und von den Römern später nach der nahe gelegenen phönizisch-punischen Kolonie Neapolis Acquae Naepolitanae benannt. Das Thermalzentrum liegt im Eukalyptuspark, am Fuße der Burg von Monreale. Im Laufe der Jahrhunderte konnten Wasser und Schlamm ihre wohltuenden Eigenschaften bewahren. Aus fünf Quellen entspringt Wasser bei einer Temperatur von 60 Grad, das bestens für Heil- und Wellnessbehandlungen geeignet ist. Ein weiteres, in Betrieb befindliches Thermalzentrum liegt ganz in der Nähe ebenfalls im Campidano: Es ist S’Acqua Cotta, im Gebiet von Villasor.